Kamerun, wir machen den „Knick“ nach Süden

Wir nehmen das Stück Piste zum Einreisestempel gleich noch in Angriff, da wir nicht wissen wie die Grenzbeamten reagieren, wenn wir erst einen Tag später dort ankommen, außerdem ist es auch noch früh genug.

Der Weg führt eigentlich nur bergab,

teilweise recht steil,

oft ziemlich ausgewaschen

und manchmal gibt es schon eine „Umgehung“, um die schlimmsten Stücke zu umfahren.

Affen sehen wir auch, doch zu schnell für die Kamera…

Und dann ist plötzlich Stau! Nichts geht mehr.

Ein einheimischer Transporter hat seine Ladung verloren, ist aber schon wieder am Aufladen.

Schließlich geht es irgendwann weiter,

wir durchqueren noch einen flachen Fluß

und erreichen den Grenzkontrollposten von Kamerun.

Was man nicht so alles aufnimmt, wenn man vergisst die Kamera auszuschalten

Es dämmert bereits, als wir den letzten Posten hinter uns lassen

und so nehmen wir gleich ein Plätzchen um die Ecke für die Nacht.

Am nächsten Tag geht es dann auf gerader Piste nach Banyo

in den Bäumen entdecken wir Vogelnester und flaschenähnliche Korbgebilde… Sind das Fallen?

In Banyo tauschen wir Geld, besorgen uns eine Sim Karte, kaufen ein wenig Obst und Gemüse ein und schließen eine Versicherung ab. Wir treffen das erste Mal seit längerer Zeit auf Reisende auf dem Weg nach Südafrika, 2 Fahrzeuge aus Frankreich. Sie müssen kurz nach uns die Piste runter gekommen sein.

Die Straße nach Tibati ist nicht geteert, lässt sich aber gut fahren.

Wir können einige Vögel sichten und bekommen sie tatsächlich auch mal vor die Kamera.

Eine „Streckenkontrolle“ gibt es hier auch

und einen Kurzhauber, dem es etwas zu warm geworden ist.

Und diese zwei taffen Kerlchen haben uns ein ganzes Stück begleitet und wir waren nicht im Schritttempo unterwegs…

Zurück auf Asphalt können wir richtig Strecke machen, die Straße ist gut und nur wenig befahren.

Wir übernachten wieder frei, da uns die Einheimischen auch hier sehr freundlich erscheinen.

Doch wir werden etwas vorsichtiger, schließen die Tür, wenn es dunkel wird. Der männliche Teil des Teams hat nämlich im Internet gelesen (und auch von der Familie werden wir benachrichtigt), dass nur wenige Tage nachdem wir Nigeria verlassen haben, ein Überfall mit Entführungen von bis zu 200 Schülern stattgefunden hat. Ziemlich mittig und oben im Norden, nicht annähernd dort wo wie lang gefahren sind, doch trotzdem ruft es einem ins Gedächtnis nicht zu leichtsinnig zu werden.

Die ersten Umleitungen sind in Sicht

und dann hört die tolle Straße auf. Ca. 40 km befinden sich noch in der Bauphase…

Die Brücken sind kein Problem, unten drunter befinden sich Stahlträger, da ja auch die Baufahrzeuge hier entlang fahren müssen.

Es ist anstrengend hier zu fahren,

deshalb übernachten wir mitten auf der Strecke

und hören auch nachts die Lkws fahren. Vielleicht nicht immer die beste Idee!

Wir fühlen uns fast mitschuldig, dass hier eine Schneise in den Regenwald geschlagen wird, weil man hier lang fährt.

Benötigte Erde wird oft von den Seitenrändern geholt und um die Bäume wird herum gegraben…

Das Leben der Anwohner geht weiter, wenn auch unter erschwerten Bedingungen.

Ob sie die neue Straße wohl gut heißen?

Immer wieder treffen wir auf Lkws mit dicken Tropenholzstämmen.

Zurück auf Asphalt nähern wir uns dann einer Mautstation, halten an, das Licht springt auf grün, die Schranke geht hoch, wir fahren weiter. Ca. 1,5 km weiter, die Straße ist knapp zweispurig für beide Seiten, räumlich durch eine Erhöhung getrennt, es staut sich ein wenig, 2 Typen in ziviler Kleidung laufen herum und fordern relativ aggressiv Geld. Ein Bus kommt uns auf unserer Seite entgegen, die Situation ist etwas unübersichtlich. Einer der Typen läuft neben einem Auto her und zwingt ihn mit einem Teil schwenkend (für uns sah es aus wie eine Machete, es hatte eine ähnliche Form und war grau) zum Anhalten. Das Auto stoppt, reicht Geld hinaus und fährt weiter. Der männliche Teil des Teams hat so gar keine Lust auf illegale Abzocke und gibt Gas. Bis jetzt mussten wir als Touristen nie bezahlen… Besagter Typ läuft mit dem Teil schwingend in der Hand auf der Erhöhung neben uns her und schreit rum. Wir beschleunigen und fahren weiter. Kurze Zeit später überholt uns ein Moped, der Typ hinten drauf. Er macht Zeichen zum Anhalten, sie fahren rechts ran, wir sollen folgen. Wir fahren weiter… Das Moped überholt uns erneut, der Typ ist echt sauer, zeigt mit Zeige- und Mittelfinger auf seine Augen und dann auf uns. Das ist ja fast schon eine Drohung…

Um die nächste Kurve taucht eine Polizeikontrolle auf. Wir werden schon erwartet und sofort rausgezogen. Rechts ran, anhalten, aussteigen. Der Typ wartet schon mit verschränkten Armen auf uns… Wir müssen ALLE Papiere vorzeigen. Die Diskussion beginnt: Warum habt ihr nicht bezahlt, warum habt ihr nicht angehalten, warum, warum, warum…Die Polizistin im Holzverschlag will ständig irgendwelche Papiere vom Lkw sehen, die es gar nicht gibt! Wir versuchen die Situation zu erklären, dass wir „Angst“ hatten, wir uns bedroht fühlten… Der Typ bekommt eine Ermahnung, streitet aber alles ab und die Diskussion geht weiter. Schließlich nehmen wir das Handy zu Hilfe und übersetzen, dass wir selbstverständlich bezahlen, wenn wir tatsächlich einen Fehler gemacht haben sollten! Ja, ihr müsst bezahlen, das ist das ganze Problem! Man, dann sag das doch gleich und diskutier nicht erst ewig rum… Normalerweise muss man 500 XAF zahlen, da der Typ aber hinter uns her kommen musste, zahlen wir jetzt 1000 XAF, umgerechnet ca. 1,53€… Nachdem wir gezahlt haben gab es sofort unsere Papiere zurück und wir durften weiter fahren.

Die „Machete“ hat sich als graue Zierleiste von einem Auto entpuppt und zum Abschied sagten sie noch: hier bedroht euch keiner, hier ist alles sicher!

Wir gehen davon aus, dass die Polizei mit den „Mauteintreibern“ Hand in Hand arbeiten. In den 15 Minuten die wir dort verbracht haben, kamen mindestens 2 Lkw Fahrer und haben ihre Papiere in einem Umschlag über den Tresen gereicht. Außer Sichtweite, unter dem Tresen, wurde eindeutig etwas heraus genommen und oben für alle gut sichtbar durch die Papiere geblättert, dann durften sie weiter fahren…

Tatsächlich sind wir im weiteren Verlauf unserer Reise durch Kamerun nochmals an einer Mautstation vorbei gekommen. Es gibt zwei freie Durchfahrten, wir werden explizit zu der rechten gewiesen, grünes Licht, Schranke geht hoch und kurze Zeit später wird auf der Straße kassiert.

Unsere Vermutung: sie bescheißen den Staat und nutzen das Geld direkt für die Gegend…, oder sich selbst!

Dann nähern wir uns der Hauptstadt. Der Verkehr wird chaotisch, noch chaotischer als sonst. Aber nachdem wir dieses Fahrschulauto gesehen haben, wundert uns nichts mehr…

Das Lenkrad befindet sich, wie bei uns in Deutschland, auf der linken Seite! Also keine Ausrede bitte!

In Yaoundé beantragen wir unser Visa für Kongo/Brazzaville und

schlagen unser Lager bei einem Kloster auf einem kleinen Berg auf. Die Aussicht kann sich sehen lassen…

7 Nächte verbringen wir hier oben. Wir nutzen die Zeit und putzen Beule von Innen, waschen 3x Wäsche (natürlich von Hand, deshalb auf 3x verteilt), das Radlagerspiel wird eingestellt, die Stoßdämpferbefestigung wieder fest geschraubt, Überzieher für die Zusatzscheinwerfer von Hand genäht und noch so ein paar „Kleinigkeiten“…

Wir kämpfen immer noch mit den kleinen Ameisen, die wir uns in der Elfenbeinküste eingefangen haben… Die Biester sind klein, schnell und lassen sich auch nicht überlisten!

Gefühlt sind es Hunderte und sie kommen selbst in die geschlossenen Tupperbehälter rein…

Zwischendurch kamen für kurze Aufenthalte andere Reisende vorbei, so auch die 2 Fahrzeuge mit den Franzosen aus Banyo und die Belgier, die wir in der Elfenbeinküste an der 4×4 Werkstatt kurz kennen gelernt haben. Dominique und Lionel mit ihrem Peugeot „Pedro“. Dominique ist im deutschsprachigen Raum von Belgien aufgewachsen und somit spricht sie deutsch, französisch und englisch…

Zwischendurch gewittert und regnet es, aber so werden die Temperaturen erträglicher und es kann auch mal selbstgemachte Spätzle mit Hackbraten geben.

Am zweiten Sonntag unseres Aufenthalts konnte der weibliche Teil des Teams sogar einer Hochzeit zusehen. Ganz anders als bei uns… Es war ein ständiges Kommen und Gehen und zum Schluss kam das Hochzeitspaar noch nicht einmal alleine zur Tür heraus…

Es ist Montag und unsere Visa sind fertig. Wir machen uns diesmal mit Beule auf den Weg, da wir gleich weiter fahren wollen.

Direkt bis zur Botschaft von Kongo/ Brazzaville können wir allerdings nicht fahren. Die Stromkabel hängen so tief, dass wir da auf keinen Fall drunter durch passen.

Die Fahrt Richtung Grenze beginnt…

Da Team Pedro auch nach Pointe Noire im Kongo will, ergibt es sich, dass wir meistens auf den gleichen Übernachtungsplätzen stehen. Und so lernen wir auch durch Zufall die Niederländer Ines und Mike kennen (der Geländewagen im Hintergrund).

Lionel bereitet uns „Bananen-Pommes-Scheiben“ zu, hergestellt aus Kochbananen und sie schmecken gesalzen tatsächlich fast wie echte Pommes…

Typisches Beispiel, wie die Erde um einen Baum abgetragen wird…

Wir verpassen die letzte Tankstelle und als wir es merken, sind wir schon 60 km entfernt… Wir fragen im letzten Ort nach und können dort Diesel aus dem Kanister kaufen.

Doch aus dem Kanister kommt nicht nur Treibstoff… Eine tote Maus kommt auch mit raus! Der Bio Anteil im Sprit…

Auf dem weiteren Weg zur Grenze ist schon ein wenig regnerisch…

Und als wir in Kamerun die Grenzformalitäten erledigen fängt es so stark an zu regnen, dass wir für einige Minuten freiwillig länger im Grenzhäuschen verbringen. Die „kleine“ Regenzeit beginnt.

Die Grenzhäuschen von Kongo/Brazzaville sind ein gutes Stück entfernt und auch hier warten wir den nächsten Regenschauer erst einmal in Beule ab, bevor wir uns auf Stempeljagd begeben…

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